Pferde liegen gemeinsam im Offenstall

Von der Box zum Offenstall: Wie Pferde von mehr Freiheit profitieren können

In Deutschland leben etwa 1,25 Millionen Pferde bei Privatleuten. Freiheit ist ein grundlegendes Bedürfnis für Pferde. Wie die Tiere leben und gehalten werden, variiert aber stark. In der traditionellen Pferdehaltung werden sie jedoch oft in Boxen untergebracht, was nicht immer ihren natürlichen Instinkten entspricht.

In diesem Artikel erfährst du mehr über die verschiedenen und artgerechten Möglichkeiten, Pferde und Ponys unterzubringen. Wir werden die Vorteile und Nachteile der Boxenhaltung und Offenstallhaltung für Pferde aufzeigen. Zudem werden wir uns mit den gesundheitlichen Auswirkungen der Offenstallhaltung beschäftigen und Tipps zur Umstellung von der Box auf den Offenstall geben. Unterschiedliche Formen der Offenstallhaltung wie Aktivställe werden ebenfalls betrachtet.

So wichtig ist die Freiheit für Pferde

Pferde sind außergewöhnlich soziale Herdentiere. Befreundete Pferde spielen miteinander, grasen nebeneinander, kraulen sich gegenseitig das Fell oder stehen eng beieinander. So wird der soziale Zusammenhalt gestärkt. Pferde brauchen Bewegung und Freiraum, um glücklich und gesund zu sein.

Wilde Pferde legen täglich eine Strecke von mehreren Dutzend Kilometern zurück und gönnen sich bei ihrer stundenlangen Nahrungssuche nur kurze Pausen. Außerdem sind Pferde Fluchttiere, die sich in Schreck- oder Angstsituationen schnell bewegen. Das kann sowohl ein Sprung zur Seite als auch ein Weglaufen sein. Daher ist es für Pferde enorm wichtig, genügend Platz zu haben, um ihre natürlichen Bedürfnisse zu ermöglichen.

Die Freiheit für Pferde ist daher ein wichtiges Thema, wenn es darum geht, ihrem Wohlbefinden gerecht zu werden und die Lebensqualität der Tiere zu verbessern. Deshalb ist es für Pferdebesitzerinnen und -besitzer entscheidend, sich über die Art der Tierhaltung Gedanken zu machen. Die einfachste Lösung ist nicht immer die beste. Wenn die Freiheit der Pferde nicht respektiert wird, kann dies zu Verhaltensproblemen führen und langfristig auch gesundheitliche Schäden verursachen.

Die Box: Vor- und Nachteile der traditionellen Pferdehaltung

Die Box ist vielen Reiterinnen und Reitern als traditioneller Unterbringungsort für Pferde bekannt. Doch welche Vor- und Nachteile bringt diese Form der Haltung mit sich? Einerseits bietet die Box dem Pferd Schutz vor Witterungseinflüssen, Verletzungen oder Unruhe anderer Tiere. Auch kann das Futter individuell dosiert werden und das Putzen sowie Satteln des Pferdes gestaltet sich einfacher.

Andererseits hat das Tier in der Box wenig Bewegungsraum, kaum frische Luft und selten sozialen Kontakten zu Artgenossen. Dies kann zu Verhaltensstörungen wie Unruhe, Langeweile oder Aggressivität führen. Zudem können sich durch mangelnde Bewegung Haltungsprobleme und Erkrankungen wie Gallen oder Lymphödem entwickeln. Wer nicht auf die Box verzichten möchte, sollte auf die richtige Größe und regelmäßigen Weidegang achten. Diese richtet sich nach der Größe des Pferdes. Ein Tier mit einer Widerristhöhe von 1,70 m benötigt zum Beispiel eine Box mit ca. 3 x 4 m.

Pferd schaut aus der Box
Pferd in der Box

Moderne Boxen bieten etwas mehr Freiraum. Eine Laufbox ist eine Alternative zur klassischen Box. Sie bietet den Pferden mehr Platz zum Bewegen, aber nicht so viel Freiheit wie ein Aktivstall. In einer Paddockbox hat das Pferd immer Zugang zu einem Außenpaddock.

Die Offenstallhaltung – Vorteile und Nachteile

Die Offenstallhaltung ist eine Alternative zur traditionellen Boxenhaltung, die immer beliebter wird. Wie sieht sie aus? Grundsätzlich besteht ein Offenstall aus einem Unterstand, einer frei zugänglichen Weide oder einem Paddock, einer Heuraufe und einer Selbsttränke, die von den Pferden jederzeit aufgesucht werden können. Eine genügend große, weich eingestreute Liegefläche muss den Pferden ebenfalls zur Verfügung gestellt werden.

Der Offenstall ist die traditionelle und zugleich einfachste Form der Gruppenauslaufhaltung. Die Pferde leben hier normalerweise in der Gruppe und können jederzeit selbst entscheiden, ob sie im geschützten Stall stehen möchten oder sich lieber im offenen Außenbereich auf dem Paddock oder der Weide aufhalten. Die Türen und Tore sind ständig geöffnet.

In einem Offenstall haben die Pferde mehr Platz zum Laufen und Spielen sowie den Kontakt zu Artgenossen. Der Austausch mit ihren Artgenossen ist besonders wichtig für ein zufriedenes Pferdeleben. Langeweile wird vorgebeugt. Dies fördert nicht nur ihre körperliche Gesundheit, sondern auch ihr psychisches Wohlbefinden. Das Risiko von Verhaltensproblemen wird dadurch reduziert. Bewegungsabläufe werden durch das ständige Herumlaufen und Grasen verbessert, was wiederum Verspannungen und Verletzungen vorbeugen kann.

Pferd im Offenstall
Pferd im Offenstall

Zudem haben die Lauftiere die Möglichkeit, sich ausreichend an der frischen Luft zu bewegen. So wird das Risiko von Atemwegserkrankungen reduziert, da die Luft im Offenstall ständig zirkuliert und auch drinnen immer frisch bleibt. Auch das Immunsystem wird durch die frische Luft gestärkt. Die Vierbeiner haben täglich etwas Neues zu tun und müssen nicht wie Pferde in Boxen ständig auf Gitter oder Betonwände starren. Außerdem können die Tiere rund um die Uhr Gras oder Heu fressen, was eine natürlichere Futteraufnahme ermöglicht und Verdauungsprobleme vermeiden kann. Denn in der Natur haben Pferde auch ständig die Möglichkeit zu fressen.

Diese Vorteile zeigen deutlich, warum die Offenstallhaltung eine gute Alternative zur Box ist und wie Pferde davon profitieren können.

Vorteile der Offenstallhaltung

  • Weniger Verspannungen und Schwellungen
  • Präventiv gegen Krankheiten des Bewegungsapparats
  • Weniger Verhaltensprobleme
  • Bessere Verdauung
  • Weniger Atemwegserkrankungen
  • Gestärktes Immunsystem
  • Artgerechtere Haltung ➡️ höhere Lebensqualität

Die eingeschränkte bedarfsgerechte Fütterung ist etwas schwieriger, aber durch Chiperkennung und computergesteuerte Futterstationen möglich. Nachteile sind die höhere Verletzungsgefahr, ein höherer Arbeits- und Zeitaufwand und für manche Pferde ein erhöhter Stress durch ranghohe Pferde oder eine starke Witterung. Deshalb ist es wichtig zu beachten, dass eine Umstellung auf den Offenstall gut geplant sein muss, um unnötigen Stress bei den Tieren zu vermeiden.

Tipps zur Umstellung von einer Box auf den Offenstall

Wenn man als Pferdebesitzerin oder -besitzer die Entscheidung trifft, sein Pferd von der Box in den Offenstall zu verlegen, kann das für beide Seiten eine große Umstellung bedeuten.

Es gibt einige Tipps, die helfen können, diese Umstellung für das Pferd so angenehm wie möglich zu gestalten. Als erstes das Stallsystem gut überlegt und sorgfältig ausgewählt werden. Da gibt es kein allgemeines Richtig. Charakter, körperliche Verfassung, Sozialverhalten etc. spielen dabei alle eine Rolle. Man sollte sich überlegen, ob man das Pferd zunächst alleine oder gleich mit anderen Tieren in den Offenstall stellt. Wenn das Tier bisher alleine gehalten wurde, ist es wichtig, es langsam an die neue Umgebung und Gesellschaft heranzuführen. Auch das Futter sollte umgestellt werden und dem neuen Lebensraum angepasst werden.

Es empfiehlt sich zudem, dem Tier ausreichend Auslauf und Bewegungsmöglichkeiten im neuen Stall zu bieten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die richtige Eingewöhnungszeit des Tieres: Eine allzu schnelle Umgewöhnung kann stressig für das Tier sein und ihm schaden. Mit einer sorgfältigen Planung und der richtigen Begleitung kann jedoch auch eine Umgewöhnung von der Box zum Offenstall erfolgreich gemeistert werden – sowohl für Mensch als auch fürs Tier.

Wichtige Fragen bei der Umstellung auf den Offenstall

  • Gibt es einen Eingliederungsbereich (z. B. eine Paddockbox angrenzend an einen Gruppenauslauf)?
  • Gibt es ausreichend viele und frei zugängliche Fressstände, damit rangniedere Pferde nicht benachteiligt sind?
  • Ist für alle Tiere und ihre Bedürfnisse genügend Platz vorhanden?
  • Gibt es Engpässe oder Sackgassen?
  • Sind die Bodenverhältnisse sicher?
  • Gibt es genügend Rückzugsmöglichkeiten?
  • Können sich die Pferde ausreichend vor Wind und Wetter schützen?

Arten der Offenstallhaltung

Die Offenstallhaltung ist eine tolle Alternative zur traditionellen Boxenhaltung. Es gibt jedoch verschiedene Formen der Offenstallhaltung, die sich in einigen Aspekten unterscheiden können. Der Aktivstall, auch bekannt als Bewegungsstall, ermöglicht es den Pferden durch seine große Fläche, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben, und bietet ihnen verschiedene Bereiche zum Fressen, Ruhen und Spielen an. Die Stallbereiche sind weit voneinander entfernt und durch Hindernisse künstlich verlängert und verschiedene Böden erschwert, sodass die Tiere automatisch mehr laufen. Futter wird über den Tag verteilt in sehr vielen kleinen Portionen zur Verfügung gestellt.

Es gibt auch Ställe mit integriertem Sandpaddock oder Weidezugang. Bei einem Paddock Trail bzw. Paddock Paradise läuft ein Wanderweg vom Stallpaddock aus im Rundkurs am Rand der Weide entlang. Er führt um die Weidefläche außen herum und dann wieder im Stallpaddock endet.

Es ist wichtig zu beachten, dass jede Form der Offenstallhaltung Vor- und Nachteile hat und individuell auf die Bedürfnisse der Pferde abgestimmt werden sollte. Daher sollte sorgfältig überlegt werden, welche Art von Offenstall für die eigenen Tiere am besten geeignet ist. Für manche Pferde wäre eine Offenstallhaltung – aus Gesundheits- oder Altersgründen – eine Überforderung.

🐴 Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Offenstallhaltung viele Vorteile für Pferde mit sich bringt. Durch mehr Bewegungsmöglichkeiten und soziale Kontakte können Pferde ein artgerechteres Leben führen und ihre Gesundheit wird gefördert. Allerdings ist es wichtig, bei der Umstellung auf den Offenstall einige Dinge zu beachten, um das Wohlbefinden der Pferde zu gewährleisten.

Eine langsame Gewöhnung an die neue Umgebung sowie eine ausreichende Versorgung mit Futter und Wasser sind hierbei besonders wichtig. Letztendlich ist es eine individuelle Entscheidung, welche Form der Unterbringung am besten zu den Bedürfnissen von Pferd und Mensch passt.

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