Lymphlexikon

Eine akute Erkrankung tritt unvermittelt auf und verläuft schnell und heftig. Ein Beispiel hierfür ist die akute Phlegmone.

Im Laufe des Lebens muss das Lymphsystem viele Erkrankungen und Infektionen wegstecken. Daher können auch Pferde, die ihr Leben lang lymphgesund waren, im Alter durch schwächer werdendes Bindegewebe zu angelaufenen Beinen zu neigen, die bei kleinen Verletzungen die Entstehung akuter Phlegmonen begünstigen. EquiCrown Kompressionsbandagen unterstützen das natürliche Widerlager der Haut und verbessern den Lymphabfluss, sodass die Beine wieder klar sind. Vom Menschen weiß man, dass dies als große Erleichterung empfunden wird, und auch unsere Vierbeiner vermitteln diesen Eindruck.

Beim Pferd gelten angelaufene Beine als sehr milde Lymphödeme. Ursachen sind langes Stehen in der Box und eine angeboren geringe Anzahl an Lymphkollektoren (Rautenfeld und Fedele, 2012). Betroffen sind meist die Hinterbeine, das Rechte oft stärker, da hier der Abflussweg der Lymphe zum Venenwinkel am längsten ist. Nach Bewegung sind die Beine in den meisten Fällen dünn, weshalb angelaufene Beine nicht immer als Problem eingestuft werden. Allerdings neigen Pferde mit angelaufenen Beinen stärker zu z. B. Phlegmonen (Rautenfeld und Fedele, 2012), weshalb eine Unterstützung des Lymphsystems durch manuelle Lymphdrainage, Lymphdrainageputzen und Kompression sinnvoll ist.

„Der Arbeitsdruck ist der Druck, den der sich kontrahierende Muskel durch Volumenzunahme dem Widerstand der Bandage entgegensetzt. […] Durch den Druck erhöht sich der Gewebedruck und die Gefäße werden sowohl im oberflächlichen als auch im tiefen Venen- und Lymphsystem zusammengedrückt. Der Arbeitsdruck wirkt also nur temporär während der Muskelarbeit und wird durch das Ausmaß der Volumenzunahme während der Muskelkontraktion bestimmt.“ (Földi, Földi und Kubik, 2005) Aus medizinischer Sicht sollte ein möglichst geringer Ruhedruck mit einem hohen Arbeitsdruck kombiniert sein (Rautenfeld und Fedele, 2012).

Back on Track arbeitet mit Infrarotwärme. EquiCrown Kompressionsbandagen hingegen arbeiten mit einem exakt definierten Druck, der von außen wirkt.

Bänder verbinden Knochen und überspannen Gelenke und verleihen so dem Skelett Stabilität. Außerdem sorgen Sie dafür, dass Gelenke nicht übermäßig bewegt werden können und helfen so, Dehnungsschäden an Muskeln und Sehnen zu vermeiden. Sie bestehen aus straffem Bindegewebe, dessen Fasern parallel angeordnet sind und enthalten nur wenige Zellen.

Für den Lymphfluss ist kontinuierliche Bewegung von besonderer Bedeutung, da nur in Bewegung Huf- und Fesselgelenkspumpe optimal wirken können, aber auch die vertiefte Atmung, die mit kontrollierten Galoppeinlagen einhergeht, fördert den Lymphfluss sehr gut. Wenn zur kontinuierlichen Bewegung noch fortlaufendes Fressen hinzu kommt (und damit eine Bewegung der gefüllten Gedärme), fließt die Lymphe optimal. Das ist sicherlich ein Grund, weshalb man bei Wildpferden keine Elefantenbeine beobachtet. Daher sollte auch im Sinne des Lymphsystems dem Pferd über den gesamten Tag verteilt immer ausreichend Bewegung gewährt werden, z. B. durch Haltung im Aktivlaufstall, die Nutzung von Führanlagen oder mehrere über den Tag verteilte Trainingseinheiten mit dem Reiter.

Als chronisch bezeichnet man Krankheiten, die sich langsam entwickeln und lange andauern. Sie können aus akuten Erkrankungen hervorgehen.

Ein Großteil der Lymphe wird bei Pferden im Dünndarm gebildet. Überhaupt ist das tiefe Lymphsystem im Verdauungstrakt unheimlich wichtig. Im aufsteigenden Dickdarm befinden sich rund 4000 der 8000 Lymphknoten des Pferdes. Durch die Futteraufnahme wird die Gefäßwandpumpe der großen Lymphgefäße zur Mehrarbeit angeregt und das ganze System kommt in Schwung. Auch deshalb ist es wichtig für Pferde viele kleine Portionen Raufutter über den Tag verteilt, möglichst in ständiger Bewegung, zu fressen. Bewegung regt ebenfalls den Lymphfluss in den tiefen Lymphgefäßen der Körperhöhle an – am effektivsten durch ruhigen Arbeitsgalopp.

Distanzpferde sind die Marathonläufer unter den Pferden. Ihre Strecke ist mit bis zu 160 km (100 Meilen) allerdings fast viermal so lang wie der Marathon eines Menschen. Ein Weltklasse-Distanzpferd braucht ca. 8-10 Stunden für diese Strecke, je nach Witterung und Gelände. Viele menschliche Marathonläufer sind trotz der anhaltenden Debatte über die Effekte von Kompressionsstrümpfen davon überzeugt, dass ihnen das Tragen von Kompressionstrümpfen im und nach dem Wettkampf hilft sich besser zu fühlen. Auf die gleiche Art können auch unsere vierbeinigen Marathonläufer durch Kompressionsbandagen unterstützt und ihre Regeneration gefördert werden.

Dressurpferde sind der Inbegriff von Leichtigkeit und Eleganz. Doch gerade versammelte Lektionen wie Piaffe und Passage sind kraftraubend und stellen hohe Anforderungen an den Bewegungsapparat. Früher wurden Dressurpferden bei nächtlicher Aufstallung häufig Wickelbandagen angelegt. Dieser Trend ist aufgrund neuer, wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Behinderung des Lymphflusses und den Wärmestau, der unter Baumwollbandagen entstehen kann, rückläufig. EquiCrown Kompressionsbandagen sind hier die ideale Alternative: Der Lymphfluss wird durch einen exakten Druckverlauf angeregt und atmungsaktive Materialien vermeiden einen Wärmestau.

Wird auf einen menschlichen oder tierischen Körper Druck ausgeübt, so ist die medizinische Wirkung in erster Linie dadurch zu erklären, dass sich Flüssigkeiten nicht komprimieren lassen. Diese Eigenschaft nennt sich Inkompressibilität. Da Weichteilgewebe größtenteils aus Wasser besteht und die Flüssigkeit hier nur begrenzt ausweichen kann, erhöht sich der Druck im gesamten Weichteilgewebe (Pascal’sches Prinzip) Die Flüssigkeit und in ihr gelöste Stoffe weichen in die Gefäße aus. Durch die Verengung der Gefäße ist der Flüssigkeitsabstrom zudem erhöht. Dies sind wichtige Wirkungen der medizinischen Druckanwendung.

Siehe: Chronische Phlegmone

Die Fesselgelenkspumpe ist zusammen mit der Hufgelenkspumpe eine wichtige Antriebsquelle für den Lymphfluss des Pferdes. Sie kann allerdings nur durch Bewegung wirken. Durch seine hohe Beweglichkeit wirkt das Fesselgelenk bei jeder Bewegung pumpend auf den Lymphfluss.

Das Fesselringband hält die Beugesehnen umfasst. Sind die Sehnenscheiden der Beugesehnen dauerhaft vermehrt mit Flüssigkeit gefüllt, so gerät es unter Dauerspannung, was zu Lahmheit und Schmerzen des Pferdes führen kann. Oft sieht das Sehnenpaket von hinten aus wie eine Sanduhr. Lymphdrainage und Kompression fördern den Lymphabfluss und reduzieren somit die Füllung der Sehnenscheiden und die Spannung im Fesselringband.

EquiCrown Kompressionsbandagen werden mit Flachstrickverfahren hergestellt. Aufgrund variierender Maschenzahl können hierbei anatomisch exakte Passformen gestrickt werden. Diese Maßanfertigungen üben einen exakt definierten Druck auf das Pferdebein aus. Das grobmaschige Gestrick ist sehr stabil, rutsch nicht in Hautfalten hinein und kann so auch nicht abschnüren. Es wirkt wie eine zweite Haut. Wird bei Bewegung die Pferdehaut gegen das Gestrick gedrückt, erhält diese – genau wie die unter ihr liegenden Blut- und Lymphgefäße – zusätzlich eine sanfte Massage.

Bei Freizeitpferden findet man vom Shetty bis zum Shire alle Größen und Charaktere von Pferden. Für viele von ihnen ist das Tragen der EquiCrown Kompressionsbandagen von Nutzen: Ausrangierte Leistungssportler, deren Sehnen viel mitgemacht haben, profitieren von der verbesserten Versorgung des Sehnenapparats durch den angeregten Lymphfluss. Bei leichtfuttrigen Robustpferden, mit einer Tendenz zu Hufrehe, kann der vermehrte Schadstoffabtransport aus den unteren Gliedmaßen das Fütterungs- und Haltungsmanagement unterstützen. Bei älteren Pferden mit Neigung zu angelaufenen Beinen verstärken die Bandagen das Widerlager Haut. Durch den verbesserten Lymphabfluss sind die Beine wieder klar und die Pferde fühlen sich fitter.

Gelenkgallen entstehen, wenn vermehrt Synovia (Gelenkflüssigkeit) gebildet wird oder wenn diese nicht in ausreichendem Maße über das Lymphsystem abfließen kann. Je nach betroffenem Gelenk kennt man beim Pferd Stoßbeule, Windgallen, Kreuzgallen, Kurbengallen, Eiergallen und Piephacken. Lymphabflussförderung durch Kompression kann die Füllung von Gallen reduzieren.

Siehe: Synovia

„Die Höhe des Kompressionsdruckes lässt sich für elastisches Material nach dem Gesetz von Laplace ermitteln: D = S/R (D = Kompressionsdruck, S = Spannung, R =Radius). Der Kompressionsdruck ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen der Kraft, die benötigt wird, um die Bandage zu dehnen, also der Spannung der Binde, und dem Radius der umspannten Extremität. Dies bedeutet, dass bei gleich bleibender Kraft, der auf einen Zylinder ausgeübte Kompressionsdruck dann am größten ist, wenn der Radius klein ist. Das bedeutet aber auch, dass eine gleichmäßige Druckverteilung nur bei einer zylindrisch geformten Extremität möglich ist.“ (Földi, Földi und Kubik, 2005)

Ein wichtiger Bestandteil der komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE) ist die Hautpflege. Um Hautproblemen durch Ödeme und dauerhafte Verbände oder Bestrumpfung vorzubeugen, ist es wichtig die Haut vor dem Anlegen von Verbänden, Bandagen oder Strümpfen stets zu säubern, ebenso wie die verwendeten Materialien. Außerdem sollte die betroffene Stelle trocken sein und alle Haare in Wuchsrichtung liegen. Spezielle Pflege- und Wundsalben, wie z. B. EquiCrown SkinRelief, unterstützen die Widerstandsfähigkeit der Haut, schützen vor dem Austrocknen und können die Heilung kleiner Verletzungen fördern. Von EquiCrown ist ein spezielles Hautpflegeprodukt zur Anwendung unter der Kompression erhältlich.

Die Hufgelenkspumpe ist, zusammen mit der Fesselgelenkspumpe, eine wichtige Antriebsquelle für den Lymphfluss des Pferdes, die allerdings nur in Bewegung wirken können. Fußt das Pferd auf, „dehnt“ sich der Huf im hinteren Bereich, der Druck zwischen den Zellen der Lederhaut steigt, die initialen Lymphgefäße werden komprimiert und entleeren sich in Richtung der Lymphkollektoren. Hebt das Pferd den Huf auf, sinkt der Druck und Flüssigkeit kann aus dem Gewebe in die initialen Lymphgefäße einströmen.

Hufrehe ist eine extrem schmerzhafte, entzündliche Erkrankung des Pferdehufs. Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein. Besonders häufig sind jedoch eine übermäßige Aufnahme von eiweißreichem, jungem Gras im Frühjahr oder eine übermäßige Aufnahme leicht verdaulichen Zucker die Ursache. Betroffene Pferde erkennt man an der typischen „Sägebockhaltung“. Meist sind die Vorderhufe betroffen, es können aber auch alle vier Beine oder auch nur die Hintergliedmaßen betroffen sein. Die Entzündung in der Huflederhaut führt zu einer vermehrten Flüssigkeitsansammlung in der Hornkapsel des Hufes, der erhöhte Druck verursacht Schmerzen und stört die Durchblutung. In den verengten Blutgefäßen bilden sich z. T. zusätzlich kleine Blutgerinnsel, die die Blutversorgung des Hufes weiter einschränken. Diese Minderversorgung verursacht die bekannten „Reheringe“ an der Hornkapsel und kann bei längerem Bestehen zum „Ausschuhen“, dem Verlust der Hornkapsel, führen. Eine umfassende Therapie durch den Tierarzt ist bei der Hufrehe lebensnotwendig (z. B. Hochstellen der Trachten durch Cast oder Spezialschuhe/-beschlag, um den Zug der Beugesehnen auf das Hufbein zu reduzieren, Blutverdünnung und Entzündungsmilderung). Kompression an der Gliedmaße (und Lymphdrainage) kann helfen, Flüssigkeit und Schadstoffe rascher aus dem Huf abzutransportieren und so die Schmerzen des Patienten zu lindern und Folgeschäden zu reduzieren.

Die Dichte eines Mediums ändert sich nicht mit dem Druck der darauf einwirkt, Wasser z. B. hat diese Eigenschaft.

Die KPE ist der Goldstandard zur Behandlung von Lymphödemen in der Human- und Tiermedizin. Sie setzt sich aus vier Säulen zusammen: gezielte Bewegung, manuelle Lymphdrainange (MLD) Kompression durch spezielle Verbände oder Bandagen und Hautpflege z. B. mit Feuchtigkeit spendenden Salben. Mehr zur KPE erfahren Sie hier.

Medizinische Kompression bedeutet von außen Druck auf ein Gewebe auszuüben. Die Stärke des Drucks bestimmt, was er bewirkt. Die Drücke, die in der Kompressionstherapie genutzt werden, bewirken einen Anstieg der Strömungsgeschwindigkeit in den Gefäßen und fördern die Rückresorption von Flüssigkeit und Eiweißen aus dem Gewebe. Wichtige physikalische Prinzipien bei der Kompression sind das Pascal’sche Prinzip die Kontinuitätsgleichung für Volumenströme und das Laplace-Gesetz Gezielte Bewegung unterstützt die Effekte der Kompression zusätzlich.

„Als Kompressionsdruck im medizinischen Sinn wird der Druck bezeichnet, der auf das umschlossene Gewebe und die darin eingelagerten Blut- und Lymphgefäße ausgeübt wird. Der Kompressionsdruck kann durch ein Kompressionsmittel von außen (Strumpf oder Bandage) oder von innen, durch den sich gegen den Widerstand des Kompressionsmittels ausdehnenden Muskel, erzeugt werden. Der Kompressionsdruck wird in Deutschland üblicherweise meist noch in mmHg gemessen bzw. angegeben.“ (Földi, Földi und Kubik, 2005) Die Höhe des Kompressionsdruckes lässt sich nach dem Gesetz von Laplace ermitteln.

Verliert die Haut aufgrund bestehender Ödeme ihre Elastizität oder ist das Lymphgefäßsystem dauerhaft geschwächt, z. B. durch zerstörte oder zu geringe Anzahl von Gefäßen im Gliedmaßenbereich, so kann ein Kompressionstrumpf ein äußeres Widerlager bilden, um diese Effekte auszugleichen. Kompressionsstrümpfe für Pferde werden oft als Kompressionsbandagen (so z. B. auch bei EquiCrown) bezeichnet, da dies dem üblichen Reiterjargon näher liegt. Kompressionstrümpfe eignen sich für die Dauerbehandlung, da sie wesentlich einfacher in der Handhabung sind als Kompressionsverbände und vielfach wiederverwendet werden können. Ein Kompressionstrumpf sollte immer im dünnstmöglichen Zustand des Beines angepasst/ausgemessen werden. Sind bei starken Ödemen noch deutliche Umfangsabnahmen innerhalb kürzester Zeit zu erwarten, so ist die Nutzung von Kompressionsverbänden empfehlenswert, bis das Bein maximal entstaut ist und ein Kompressionsstrumpf angepasst bzw. ausgemessen werden kann. Kompressionstrümpfe sollten einen niedrigen Ruhedruck und einen hohen Arbeitsdruck aufweisen. Auch bei prinzipiell gesunden Pferden kann eine Unterstützung des Lymph- und Blutgefäßsystems – vor allem bei mangelnder Bewegung, wie z. B. bei Aufstallung oder Transporten – sinnvoll sein.

Strössenreuther gibt in Földi, Földi und Kubik (2005) die folgenden Wirkungsweisen der Kompressionstherapie an: Senken des effektiv ultrafiltrierenden Drucks und damit der Menge der ins Gewebe filtrierten Flüssigkeit, Beschleunigung und Steigerung des venös-lymphatischen Abstroms, Verbesserung der Funktion der Muskelpumpen, Flüssigkeitsverlagerung zum Körperzentrum und so Erhöhung der Vorlast des Herzens, Konservierung der Behandlungserfolge von Lymphdrainage Vergrößerung der Resorptionsfläche durch flächige Verteilung des Ödems, und Lockerung fibrotisch veränderten Gewebes.

Ein Kompressionsverband macht vor allem zu Beginn der Behandlung eines Lymphödems Sinn, wenn noch starke Volumenschwankungen und –abnahmen zu erwarten sind. Eine maßgefertigte Kompressionsbandage wäre hier rasch zu weit und eine neue Versorgung müsste angefertigt werden, wohingegen der Verband täglich nach den Gegebenheiten neu gewickelt werden kann. Zur Polsterung eines tierärztlichen bzw. tiertherapeutischen Kompressionsverbandes sollte nicht komprimierbare Baumwollwatte zum Einsatz kommen. Zum Wickeln des Verbandes sollten Kurzzugbinden (d. h. Bandagen mit einer maximalen Dehnbarkeit von 60%) zum Einsatz kommen.

Für eine inkompressible, quellen- und senkenfreie Strömung gilt die Kontinuitätsgleichung S1v1 = S2v2 mit S: Querschnitt der Strömung, z. B. eine Gefäßes, und v: Geschwindigkeit der Strömung. 1 und 2 bezeichnen unterschiedliche Positionen innerhalb des Strömungsverlaufs. Verengt sich die Strömung an einer Stelle, so steigt v, trifft sie auf eine Erweiterung, sinkt v ab.

Probleme und klinische Bilder, bei denen Kompression auf keinen Fall angewendet werden sollte, sind akute Infektionen (ohne weitere Behandlung), Herzinsuffizienz, Septikämie, Schilddrüsenüberfunktion und wenn Tumore bestehen, welche die Lymphabflusswege blockieren.

Probleme, bei denen Kompression (und auch manuelle Lymphdrainage) dem Patienten Erleichterung verschaffen können und deshalb eventuell sinnvoll sind, aber gleichzeitig mit einem erhöhten Risiko verbunden sind. Ein Tierarzt muss hier den einzelnen Patienten genau einschätzen und entscheiden, ob Risiken oder Nutzen einer Kompression überwiegen. Beispiele hierfür sind venöse Stauungsödeme, akute Phlegmonen und Tumore.

Diese Erkrankung ist auch unter dem Namen Lumbago bekannt. Hierbei kommt es zu einer Übersäuerung der Muskulatur, welche eine Verkrampfung der Muskulatur bedingt. Die genaue Ursache ist nicht bekannt, häufig tritt das Problem jedoch bei Pferden auf, die nach einer Stehphase mit voller Kraftfutterration erstmals wieder gearbeitet werden. Es tritt aber auch nach massiven Ausdauerbelastungen auf. Die Pferde fangen kurz nach Beginn der Arbeit an zu Schwitzen und zu Zittern, wollen sich nicht mehr bewegen und die Rücken- und Kruppenmuskulatur ist geschwollen, hart und schmerzhaft. Der Pulsschlag ist beschleunigt. Manuelle Lymphdrainage kann helfen, Ödemflüssigkeit, Milchsäure und Glykogen aus dem Muskel abzutransportieren und so die Schmerzen zu reduzieren und die Regeneration zu fördern (Rautenfeld und Fedele, 2012).

Die Lymphangiographie ist eine bildliche Darstellung der Lymphgefäße. Hierbei werden dem Patienten spezielle Kontrastmittel gespritzt und dann Röntgenaufnahmen angefertigt.

Eine von außen, z. B. manuell, herbeigeführte Förderung des Lymphabflusses aus den Körpergeweben zum Venenwinkel hin. Lymphdrainage kann manuell oder maschinell erfolgen.

Manuelle Lymphdrainage

Die Manuelle Lymphdrainage (MLD) ist eine mit wenig Druck arbeitende Massagetechnik, welche Lymphabflusswege frei macht und den Lymphfluss anregt. Die MLD wird angewendet, wenn der Lymphabfluss gestört ist oder gefördert werden soll. Mögliche Indikationen sind z. B. chronische Phlegmonen, Elefantenbeine, Sehnenerkrankungen, Sehnenscheidenentzündungen, Gallen, Hufrehe Kreuzverschlag, lymphödematöse Wundschwellung nach Verletzungen oder Operationen. Die Effekte einer Manuellen Lymphdrainage halten im Normalfall ca. 4 Stunden an. Um dauerhafte Effekte und z. B. eine langfristige Entstauung der Gliedmaßen zu erreichen, muss die MLD mit Kompression durch Verbände oder EquiCrown Kompressionsbandagen unterstützt werden.

Maschinelle Lymphdrainage

Die maschinelle Lymphdrainage (auch apparative intermittierende Kompression) erfolgt automatisiert mit Hilfe einer mehrkammerigen Luftdruckmanschette. Der venöse und lymphatische Abfluss wird wesentlich verbessert, die Fließgeschwindigkeit in den Gefäßen erhöht. Wie bei der manuellen Lymphdrainage sollte auch hier im Anschluss eine Kompressionsversorgung angelegt werden, um nachhaltige Effekte zu erreichen. Weitere Informationen finden Sie z. B. hier

Das Lymphdrainageputzen ist eine spezielle Putztechnik zur Anregung des Lymphflusses. Es kann zusätzlich zum oder im Rahmen des üblichen Putzvorgangs durchgeführt werden. Der Pferdebesitzer sollte es sich von seinem Tierarzt oder Therapeuten, der manuelle Lymphdrainagen durchführt, zeigen lassen. Es ist ein wichtiger Bestandteil der zweiten Phase der Entstauung in der komplexen physikalischen Entstauungstherapie, kann aber auch vorbeugend z.B. nach intensiven Trainingseinheiten angewendet werden.

Lymphe ist die Flüssigkeit, die in den Lymphgefäßen zum Venenwinkel fließt und von dort zurück ins Blutgefäßsystem geleitet wird. Um die Gewebe des Körpers mit Nährstoffen zu versorgen, gelangen im Kapillargebiet Flüssigkeit und Nährstoffe durch Diffusion, Osmose und Ultrafiltration aus dem Blutgefäßsystem in das angrenzende Gewebe. 90 % der so ins Gewebe gelangten Substanzen werden im venösen Kapillarschenkel wieder in das Blutgefäßsystem aufgenommen. Die übrigen 10 % bilden die lymphpflichtige Last, die über das Lymphgefäßsystem aus dem Gewebe abtransportiert wird. Zur lymphpflichtigen Last gehören Wasser, Eiweiße, Blutzellen, Zelltrümmer, und andere große Moleküle wie z. B. Hyaluronsäure. Sobald diese Bestandteile ins Lymphgefäß aufgenommen wurden, bezeichnet man sie als „Lymphe“.

Lymphkapillaren haben kleine Öffnungen in der Wand und keine Basalmembran, sodass sie auch große Moleküle und Zelltrümmer aufnehmen können. „Initiale Lymphgefäße besitzen keine glatten Muskelzellen und einen nur wenig effektiv funktionierenden Klappenbesatz“ (Rautenfeld und Fedele, 2012). Die kleinen initialen Lymphgefäße vereinen sich zu größeren Lymphkollektoren, wobei beim Pferd die tiefen Kollektoren im Gliedmaßenbereich die Haupttransportarbeit leisten. Die Kollektoren weisen glatte Muskelzellen in ihrer Wand auf, aber auch elastische Anteile und Taschenklappen. Der Abschnitt zwischen zwei solchen Klappen wird als Lymphangion (Lymphherz) bezeichnet und dient dem Transport der Lymphe. Am Hals und in den Körperhöhlen schließen sich die Lymphkollektoren schließlich zu großkalibrigen Lymphgefäßstämmen zusammen.

Das Lymphgefäßsystem arbeitet als „Abfalltransportsystem“ des Körpers, ist aber auch an der Nährstoffversorgung einiger schwach durchbluteter Gewebe beteiligt. Das Lymphgefäßsystem ist ein halboffenes System, d. h. kein geschlossener Kreislauf wie beispielsweise der Blutkreislauf, das die Blutgefäße begleitet. Es beginnt blind im Gewebe und mündet oberhalb des Herzens in den linken und rechten Venenwinkel. Man kann sich das Ganze wie einen umgekehrten Baum vorstellen – von feiner Verästelung kräftiger werdend. In die Lymphgefäße sind die Lymphknoten eingeschaltet.

Lymphkollektoren, oder auch Lymphsammelgefäße, „sammeln“ die Lymphe aus den kleineren Lymphgefäßen. Sie sind mindestens 150-600 µm groß und besitzen Muskelzellen in ihrer Wand, die sich aktiv zusammen ziehen können und so die Lymphe weiter transportieren. Wie die kleineren Lymphgefäße haben auch die Kollektoren in regelmäßigen Abständen Klappen.

Ein Pferd hat etwa 8000 Lymphknoten, davon alleine 4000 im sogenannten aufsteigenden Dickdarm. Das sind 12x so viele wie ein Mensch (600-700) und sogar 133x so viele wie ein Hund (60)! Allerdings haben die einzelnen Lymphknoten des Pferdes im Vergleich zu Mensch und Hund deutlich kleinere Durchmesser. Ihre Größe variiert zudem altersbedingt und zwischen verschiedenen Individuen. Lymphknoten sind als „Filterstationen“ in das Lymphgefäßsystem eingeschaltet. Giftstoffe und Krankheitserreger werden den Immunzellen zur Bekämpfung präsentiert. Einzelne Lymphknoten sind oft zu sogenannten Lymphozentren zusammengelagert. Wichtige Lymphozentren beim Pferd sind die tastbaren Unterkieferlymphknoten, die bei sehr starker Vergrößerung tastbaren Ohrspeicheldrüsenlymphknoten, und die nur in Ausnahmefällen tastbaren Buglymphknoten, Achsellymphknoten, Kniefaltenlymphknoten, After/ Enddarm Lymphknoten, Schambein-, Leisten- und Kniekehllymphknoten. Jedes Lymphknotenzentrum ist für ein bestimmtes Gebiet, das sogenannte tributäre Gebiet zuständig. Ein vergrößerter Lymphknoten kann ein Hinweis auf einen Entzündungsprozess in dem ihm zugehörigen Gebiet sein.

Am Weitertransport der Lymphe durch das Lymphgefäßsystem sind verschiedene Mechanismen beteiligt. Beim Pferd wird der Transport vor allem durch Huf- und Fesselgelenkspumpe angetrieben. Innerhalb der Lymphgefäße spielen die Klappen und die Muskelzellen in der Wand vor allem größerer Lymphgefäße eine wichtige Rolle. Funktioniert der Lymphtransport nicht, so staut sich die lymphpflichtige Last an und es entstehen Lymphödeme.

Als lymphpflichtige Last bezeichnet man alle Stoffe, die über das Lymphgefäßsystem abtransportiert werden müssen. Sie beinhaltet z.B. Eiweiße, Wasser, Zellen, Fette, Hormone und Hyaluronsäure.

Ein Lymphödem entsteht, wenn das Lymphgefäßsystem nicht mehr in der Lage ist, die lymphpflichtige Last (siehe unter Lymphe) aufzunehmen und deshalb Flüssigkeit, Eiweiße und andere Abfallstoffe im Gewebe verbleiben. Man nennt dies eine Niedrigvolumeninsuffizienz, weil das aufgenommene Volumen zu gering ist. Auch ein Versagen der Gefäßklappen und damit verbundenes Zurückfließen der Lymphe kann ein Lymphödem verursachen (Földi und Földi, 2003). Rautenfeld und Fedele (2012) teilen Lymphödeme beim Pferd in die folgenden Stadien ein:

0 = Es ist eine Prädisposition zur Niedrigvolumeninsuffizienz vorhanden, aber es treten noch keine klinischen Erscheinungen auf. Kompression kann prophylaktisch eingesetzt werden;

1 = Angelaufene Beine es besteht eine Niedrigvolumeninsuffizienz, die aber durch Bewegung ausgeglichen werden kann. Manuelle Lymphdrainage, Bewegung und Kompression dienen dazu, Folgeprobleme zu vermeiden;

2 = Akute Phlegmone Hier handelt es sich um eine Sicherheitsventilinsuffizienz. Entzündung und Infektion müssen medikamentös behandelt werden, Kompressionsverbände und im Verlauf auch tierärztlich kontrollierte Lymphdrainage sind die Mittel der Wahl zur Behandlung dieses meist vollständig reversiblen Ödems;

3a = Frühphase der chronischen Phlegmone. Es besteht eine Niedrigvolumeninsuffizienz, die mit regelmäßiger komplexer physikalischer Entstauungstherapie behandelt werden sollte;

3b = Spätphase der chronischen Phlegmone. Es besteht eine Niedrigvolumeninsuffizienz mit zusätzlicher Sicherheitsventilinsuffizienz. Mit Komplexer Physikalischer Entstauungstherapie (KPE), mit besonderer Betonung auf der gezielten Bewegung und einer dauerhaften Kompression, kann der Zustand stabilisiert werden.

Zusätzlich kann man Lymphödeme in primäre oder sekundäre Lymphödeme einteilen. Bei primären Lymphödemen ist die Ursache nicht immer bekannt, oder sie bestehen aufgrund einer angeborenen Fehlbildung des Lymphsystems. Sekundäre Lymphödeme haben eine eindeutig nachvollziehbare Ursache, wie z.B. die Durchtrennung von Lymphgefäßen im Rahmen einer Operation. Die Ursache beeinflusst die Durchführung der manuellen Lymphdrainage und komplexen physikalischen Entstauung selbst nicht. Wo allerdings eine behandelbare Ursache vorhanden ist, so muss diese therapiert werden, um dauerhafte Erfolge haben zu können.

Das Lymphsystem dient der Erhaltung der Abwehr von Krankheiten und dem Transport von Nähr- und Abfallstoffen. Zu diesem Zweck wirken seine verschiedenen Bestandteile von den Immunzellen, über die Lymphgefäße, Lymphknoten, Lymphsammelgänge bis zu Thymus, Milz und Knochenmark zusammen. Ein Fehlen des Lymphsystems ist, wie es so schön heißt, mit dem Leben nicht vereinbar. „Würde das Lymphsystem […] plötzlich aufhören zu funktionieren, so verlöre das Blut binnen eines Tages fast seinen gesamten Eiweißgehalt, und dieses Eiweiß häufte sich im Gewebe an. Dieses Eiweiß würde das ganze Blutwasser aus der Blutbahn zu sich hinaussaugen und in der Blutbahn blieben nur die Blutzellen zurück. Dies wäre der sichere Tod; […].“ (Földi und Földi, 2003)

Die Manuelle Lymphdrainage (kurz MLD) ist eine mit wenig Druck arbeitende Massagetechnik, welche Lymphabflusswege frei macht und den Lymphfluss anregt. Die MLD wird angewendet, wenn der Lymphabfluss gestört ist oder gefördert werden soll. Mögliche Indikationen sind z. B. chronische Phlegmonen, Elefantenbeine, Sehnenerkrankungen, Sehnenscheidenentzündungen, Gallen, Hufrehe, lymphödematöse Wundschwellung nach Verletzungen oder Operationen oder Kreuzverschlag. Die Effekte einer Manuellen Lymphdrainage halten im Normalfall ca. 4 Stunden an. Um dauerhafte Effekte und z. B. eine langfristige Entstauung der Gliedmaßen zu erreichen, muss die MLD mit Kompression durch Verbände oder Bandagen unterstützt werden.

Die maschinelle Lymphdrainage (oder besser: apparative intermittierende Kompression) erfolgt automatisiert mit Hilfe einer mehrkammerigen Luftdruckmanschette. Der venöse und lymphatische Abfluss wird wesentlich verbessert, die Fließgeschwindigkeit in den Gefäßen erhöht. Wie bei der manuellen Lymphdrainage sollte auch hier im Anschluss eine Kompressionsversorgung angelegt werden, um nachhaltige Effekte zu erreichen. 

Mauke ist eine Hautentzündung am Pferdebein. Es können hierbei viele Faktoren beteiligt sein und oft ist es schwierig DIE eine Ursache festzulegen. Beteiligt an der Entstehung sind Nässe, Schmutz, reizende Substanzen, Futtermittelallergien, Milben (Chorioptes equi) und Hautbakterien (Dermatophilus congolense) (Rautenfeld und Fedele, 2012). Mauke kann bei längerem Bestehen zu einer Verdickung der Haut und zu warzenartigen Wucherungen führen und geht häufig mit einem Ödem einher. Auch sind Sekundärinfektionen der Haut und das Entstehen akuter Phlegmonen möglich, weshalb Mauke unbedingt frühzeitig durch den Tierarzt behandelt werden sollte. Liegt keine Sekundärinfektion vor, so können Kompressionsbandagen, vor allem solche mit eingestricktem Silber (antibakteriell), genutzt werden, um ein von Mauke betroffenes Bein zwischen den Behandlungen sauber zu halten und das Ödem zu reduzieren. Mit maßgefertigten Kompressionsbandagen kann man auch Pferdebeine versorgen, die nach langem Betroffensein von Mauke schon eine deutlich verdickte Haut haben und verformt sind.

Bei der Heilung von Wunden wird der Gewebsdefekt mit Bindegewebe aufgefüllt. Produziert der Körper hierbei zu viel Bindegewebe, so kommt es zu sogenannten hypertrophen Narben, die wulstig sind und eventuell sogar die Beweglichkeit einschränken können. Durch Kompression von außen, z.B. mit Kompressionsverbänden oder Kompressionsbandagen kann die Bildung des Bindegewebes eingeschränkt werden und eine Narbe sogar nachträglich noch wieder abgeflacht werden. Dies ist möglich, da der Körper ständigen Auf- und Abbauprozessen unterworfen ist und durch den gezielten Druck von außen auf ein Gewebe das Gleichgewicht in Richtung des Abbaus verschoben werden kann.

In der Humanmedizin sind verschiedene Nebenwirkungen von Kompression beschrieben. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Trockenheit, Rötung und Jucken der Haut unter der Kompression. Diesen kann durch Pflege mit ausgewählten Salben entgegengewirkt werden. Je nach verwendetem Material wird auch Schwitzen unter der Kompressionsversorgung, vor allem im Sommer, beschrieben. Moderne, atmungsaktive Textilien – wie sie auch bei EquiCrown Kompressionsbandagen verwendet werden, haben diese Probleme reduziert. Bei schlechtem Sitz und falscher Anpassung kann es zu vor allem bei rundgestrickten Textilien zu Einschnürungen und zum Rutschen kommen. In sehr seltenen Fällen kommt es unter schlecht angepassten Kompressionstextilien zu Druckstellen, Ödemen, Schwellungen, Schmerzen, Blasen- und Ulkusbildung (Reich-Schupke und Stücker, 2013). Etwas häufiger sind Druckstellen unter Verbänden beschrieben, wenn z. B. Polster verrutschen. Beim Pferd wurden bei optimal ausgemessenen Kompressionsversorgungen bis jetzt vor allem Nebenwirkungen wie Trockenheit und Schuppen der Haut beobachtet, welche mit Pflegesalben gut behandelt werden können. Druckstellen treten sehr selten auf und können üblicherweise durch zusätzliche Polsterung erfolgreich vermieden und behandelt werden.

Ein Ödem ist eine Ansammlung von Flüssigkeit und in ihr gelöster Stoffen (wie z.B. Eiweißen) im Zwischenzellraum. Die Ursachen können vielfältig sein. Grundsätzlich fällt entweder mehr Flüssigkeit an, als ein funktionierendes Transportsystem abtransportieren kann, oder ein nicht funktionierendes Transportsystem ist mit einer normalen Menge an Flüssigkeit bereits überfordert.

In Orchideenstammzellen enthaltene Verbindungen wirken entzündungshemmend (Lin et al. 1993; Lin et al. 2001; Lee et al. 2006), schmerzlindernd (Déciga-Campos et al. 2007) und fördern die Wundheilung (Nayak et al. 2005). Zu diesem Zweck werden sie schon lange in der traditionellen Volksmedizin ihrer Herkunftsländer eingesetzt. Die oben genannten Veröffentlichungen zeigen aber auch, dass ihre Wirksamkeit auch wissenschaftlich belegbar ist. Deshalb sind sie z. B. auch fester Bestandteil unseres EquiCrown SkinRelief Hautpflegegel.

Wirkt ein äußerer Druck auf ein abgeschlossenes Volumen (z. B. eine eingeschlossene Flüssigkeit), so ist der Druck im Inneren überall gleich und wirkt senkrecht auf die Gefäßwände. Dies kann man schön mit Hilfe einer Orange verdeutlichen: Schlägt man mit der Handkante gegen eine Seite der Orange platzt die Schale auf der gegenüberliegenden Seite auf.

Unter Reitern ist die akute Phlegmone auch als „Einschuss“ bekannt, da man häufig nur eine sehr kleine Verletzung findet, durch welche Erreger in die Unterhaut gelangt sind. Die dadurch bedingte Entzündung der Unterhaut führt innerhalb weniger Stunden zu einer oft hochgradigen Schwellung der Gliedmaße. Es handelt sich um ein equines Lymphödem Stadium 2 (Rautenfeld und Fedele, 2012). Die Schwellung ist meist warm und schmerzhaft, die regionalen Lymphknoten sind vergrößert und das Pferd kann Fieber haben. Eine Behandlung durch den Tierarzt muss schnellstmöglich eingeleitet werden, um die Ausbreitung der Infektion einzudämmen. Sobald die akute Infektion abgeklungen ist, können manuelle Lymphdrainage und Kompression in Absprache mit dem Tierarzt eingesetzt werden, um die Schwellung effektiv zurückzuführen und dabei sicher zu gehen, dass Eiweiße mit abtransportiert werden.

Wird eine akute Phlegmone nicht behandelt, kann sie zu einer chronischen Phlegmone werden, besteht. Es handelt sich um ein equines Lymphödem Stadium 3. Man unterteilt dies weiter, je nachdem ob es immer wieder zu zusätzlichen akuten Schüben kommt (Stadium 3b) oder nicht (Stadium 3a) (Rautenfeld und Fedele, 2012). Die Schwellung ist meist nicht mehr warm und auch kaum schmerzhaft, jedoch kann durch die Umfangsvermehrung die Beweglichkeit der Gliedmaße eingeschränkt sein. Bei längerem bestehen verdickt sich die Haut und häufig wird das Hufwachstum negativ beeinflusst. Ist eine chronische Phlegmone weniger als ein halbes Jahr alt, können durch manuelle Lymphdrainage und Kompression sehr gute Erfolge erzielt werden und eine beinahe vollständige Heilung erreicht werden. Bei länger bestehenden chronischen Phlegmonen, sind durch Lymphdrainage und Kompression immer noch deutliche Verbesserungen des Zustands zu erreichen, eine völlige Heilung ist jedoch oft nicht mehr möglich.

Nach Operationen bilden sich infolge der Gewebebeschädigung häufig Ödeme. Diese sind im Rahmen der Wundheilung notwendig, um Giftstoffe und Entzündungszellen zu verdünnen und abzutransportieren. Lang anhaltende, starke Ödeme können jedoch die Nährstoffversorgung und damit die Heilung beeinträchtigen. Auch allein durch das Aufstallen mit reduzierter Bewegung nach einer Operation kann es schon zu Ödemen, vor allem im Bereich der Beine, kommen. In jedem Fall haben sich manuelle Lymphdrainage und gezielte Kompression als wertvolle Unterstützung in der postoperativen Versorgung von Patienten erwiesen.

Ob Trabrennen, Galopprennen oder Hindernisrennen – höchstes Tempo mit explosiven Starts stellt hohe Anforderungen an den Bewegungsapparat. Nach dem Training und bei Transporten regt Kompression den Lymphfluss an und unterstützt so die Regeneration des Sehnen- und Bandapparats. Stoffwechselprodukte werden rasch abtransportiert und die Pferdebeine bleiben klar.

„Ruhedruck ist der ständige Druck, den die Bandage in Ruhe – also bei erschlaffter Muskulatur – auf das Gewebe und die Gefäße ausübt. […] Die Kraft, die aufgewandt wird, um die Binde beim Anlegen zu dehnen, entspricht also der Kraft, die dann als Ruhedruck auf das Gewebe wirkt. […] Der Ruhedruck wirkt in erster Linie auf die oberflächlichen Gefäße. Im Gegensatz zum temporären Arbeitsdruck ist der Ruhedruck ein permanenter Druck, sodass die Auffüllung der oberflächlichen Gefäße nur schwer möglich ist. Der Ruhedruck bleibt im Regelfall konstant und damit messbar; deshalb sind alle Angaben über Druckwerte von Kompressionstrümpfen etc. auf den Ruhedruck bezogen.“ (Földi, Földi und Kubik, 2005) Aus medizinischer Sicht sollte bei Kompressionsbandagen für Pferde ein möglichst geringer Ruhedruck mit einem hohen Arbeitsdruck kombiniert sein (Rautenfeld und Fedele, 2012).

Ein rundgestrickter Strumpf ist z. B. ein handelsüblicher Damenstrumpf. Auch in der Venentherapie bei Menschen werden diese werden rundgestrickte Kompressionsstrümpfe eingesetzt. Sie haben keine Naht und in jeder Reihe die gleiche Maschenzahl. Eine Formveränderung wird nur über die Größe der Maschen erreicht. Das Gestrick ist dehnbar, möchte sich immer aber immer wieder zusammen ziehen. Hierdurch kann es z. B. in Hautfalten oder Gelenkbeugen zu Einschnürungen kommen. Es übt einen hohen Ruhedruck, aber nur einen geringen Arbeitsdruck aus. Daher sind sie beim equinen Lymphödem nicht (optimal) geeignet.

Beim Springen wirken extrem starke Kräfte auf den Sehnenapparat des Pferdes. Kleinste Läsionen sind immer möglich und werden vom Körper fortwährend repariert, aber auch gravierende Sehnenschäden können auftreten. Jede Läsion geht mit einem Entzündungsprozess einher. Kompressionsbandagen fördern die Regeneration der Sehne, indem sie den Abtransport von Entzündungsprodukten und überschüssiger Flüssigkeit fördern. Während des Transports zu Wettbewerben stehen die Pferde oft lange Zeit still. Hier können Kompressionsbandagen den Lymphabfluss unterstützen und so das Pferd vor angelaufenen Beinen durch Stress und lange Stehzeit schützen.

Sehnen dienen der Kraftübertragung zwischen Muskel und Knochen und sind ein essentieller Bestandteil des Bewegungsapparats. Das Pferd als Zehenspitzengänger hat gerade im Gliedmaßenbereich lange und stark beanspruchte Sehnen. Die Blutgefäßversorgung der Sehne ist gering ausgeprägt, sodass die Ernährung der Sehne zu einem wesentlichen Teil auch durch Diffusion aus den Lymphgefäßen erfolgt. Bei Entzündungen im Bereich der Sehne kann Kompression den Abtransport von schädlichen Entzündungsprodukten und ggf. eingebluteten Zellen fördern und die Versorgung durch Diffusion verbessern. 

Sehnenscheiden sind schlauchförmige Hüllen, die um Sehnen herum liegen, Reibung und Druck auf das darunterliegende Gewebe vermindern und der Sehne ihre Gleitfähigkeit verleihen. Ihr Inneres ist mit Synovia gefüllt. Dem Lymphgefäßsystem kommt bei der Regulation des Flüssigkeitsdrucks in den Sehnenscheiden besondere Bedeutung zu, daher kann seine Anregung durch Kompression Schwellungen im Bereich der Sehnenscheiden effektiv reduzieren.

Schleimbeutel sind mit kleinen Wasserkissen vergleichbare mit Synovia gefüllte, von einer Bindegewebskapsel umgebene Körper, die an Körperstellen auftreten, an denen Muskeln, Sehnen oder Bänder über den Knochen gleiten. Sie wirken als Polster. Sie können auch unter der Haut an mechanisch besonders beanspruchten Stellen entstehen. Wie bei Sehnenscheiden kommt auch hier dem Lymphsystem große Bedeutung bei der Regulation des Flüssigkeitsdrucks im Inneren zu.

Synovia ist die sogenannte Gelenkschmiere (auch Gelenkflüssigkeit), eine blassgelbliche, klare, viskose Flüssigkeit, die in Gelenken, Sehnenscheiden und Schleimbeuteln auftritt, um den Reibungswiderstand zu reduzieren. Sie ist auch an der Nährstoffversorgung des Knorpels und anderer angrenzender Strukturen beteiligt. Hierfür enthält sie Hyaluronsäurekomplexe, Zucker, Elektrolyte und Enzyme.

Als Venenwinkel bezeichnet man die Stelle vor dem Brustkorbeingang, an dem sich nicht nur die großen Venen des Körpers vereinen, sondern auch die Lymphstämme in den Blutkreislauf einmünden. Hier gelangt die Lymphe aus den Hinterbeinen und dem linken Vorderbein über den linken Venenwinkel und die Lymphe der rechten Vordergliedmaße über den rechten Venenwinkeln zurück ins Blut. Die in ihr enthaltenen Eiweiße, Fette und Hormone können dann vom Körper genutzt werden und Abfallstoffe können in den entsprechenden Organen entsorgt werden.

Im Rahmen ihrer Arbeit gehen Voltigierpferde häufig lange Zeit ausgebunden an der Longe. Die Belastung, die hier durch Zentrifugal- und Scherkräfte auf den Bewegungsapparat des Pferdes wirkt, ist nicht zu unterschätzen. Das Anlegen von Kompressionsbandagen nach der Arbeit kann eine effektive Regeneration von Sehnen und Bändern unterstützen.

Wer schon einmal die Spins, Roll-Backs und Sliding Stops von Westernpferden beobachtet hat, kann sich leicht vorstellen, dass ihr Bewegungsapparat starken Belastungen ausgesetzt ist. Ganz zu schweigen von der anstrengenden Arbeit, die die Tiere im Farmeinsatz mit Kühen leisten. Kompressionsbandagen können die Regeneration des Bewegungsapparates nach Belastung fördern und so auch bei Westernpferden das Wohlbefinden steigern.

Bezeichnung für überschießendes Granulationsgewebe, eine Wundheilungsstörung, bei der das heilende Gewebe über die Haut erhaben ist und sich manchmal sogar über den eigentlichen Wundrand hinaus ausdehnt. Bei Großpferden ist dies vor allem im Beinbereich ein sehr häufiges Problem bei der Wundheilung. Bei Ponys tritt es seltener auf. Je nach Beschaffenheit des Granulationsgewebes entscheidet der Tierarzt über die optimale Behandlung. Diese umfasst häufig eine chirurgische Entfernung des überschüssigen Gewebes. Kompression kann ein sehr hilfreiches Mittel bei dieser Form der Wundheilungsstörung sein, da durch den Druck von außen ein übermäßiges wachsendes des Heilgewebes eingedämmt wird. Daher können Kompressionsbandagen in Kombination mit einer Wundauflage – gezielt eingesetzt – sehr hilfreich in der Wundversorgung sein.

Ödeme im Bereich von Wunden, ob durch ein Skalpell bei einer Operation oder durch einen Zaunpfosten bei einem Unfall verursacht, sind eine normale Reaktion des Organismus und Teil des Heilungsprozesses. Die Konsistenz dieser Ödeme ist meist teigig, Fingerabdrücke bleiben bestehen. Die Schwellung ist im Normalfall nicht warm und das Allgemeinbefinden des Pferdes ist nicht gestört. Durch die Flüssigkeit werden Giftstoffe im Wundbereich verdünnt und Abwehrzellen gelangen vermehrt ins Gewebe. Daher bedarf ein geringes Wundödem, das über wenige Tage besteht, keiner Behandlung. Bildet sich ein Wundödem jedoch nicht zurück, oder ist die Schwellung so stark, dass die Überdehnung der Haut die Versorgung im Wundbereich verschlechtert oder das Pferd mechanisch behindert, dann macht es Sinn durch Lymphdrainage den Abfluss der Ödemflüssigkeit zu fördern. Der zusätzliche Einsatz von Kompression ist abhängig von der Lokalisation der Schwellung (während an den Gliedmaßen eine Kompression gut möglich ist, ist sie z. B. im Bereich der Genitalien wesentlich schwieriger anzubringen) und liegt im Ermessen des behandelnden Tierarztes.

Wie eine Wunde optimal zu versorgen ist, entscheidet im Zweifelsfall immer der Tierarzt. Kompressionsbandagen haben sich z.B. im Einsatz nach der initialen Versorgung größerer Wunden unter einem Verband, ab dem vierten bis sechsten Behandlungstag bewährt. Sie müssen mit einer geeigneten Wundauflage kombiniert werden. Sie unterstützen dann den Abtransport des Wundödems und können helfen, übermäßige Bindegewebsbildung einzudämmen. Die hierbei verwendeten Drücke sind etwas niedriger, als die die in der Langzeittherapie von Lymphödemen zum Einsatz kommen. Bei kleinen, oberflächlichen Wunden können Kompressionsbandagen, wie z.B. die EquiCrown fit auch in Verbindung mit der EquiCrown SkinRelief Wundpflegesalbe und einer Wundauflage als Verbandsersatz zum Einsatz kommen. So kann ein „Notfallverband“ für die Beine in kleinem Format in der Stallapotheke oder Satteltasche allzeit bereit sein.

Im Laufe der Evolution haben sich die Gliedmaßen des Pferdes immer weiter an die Herausforderungen eines Daseins als Steppenlauftier angepasst. Da das moderne Pferd quasi auf der Spitze des Mittelfingers/Mittelzehs läuft, kann die Muskelpumpe den Lymphfluss nicht im gleichen Maß fördern, wie dies beim Menschen der Fall ist. Stattdessen wirken in Bewegung Huf- und Fesselgelenkspumpe.

Quellen

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  • Privates Institut für Gesundheitsaufklärung (IFGA): Speziallexikon Sehnen und Bänder.Online (zuletzt verwendet: 2.11.2015).
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  • Reich-Schupke, Stefanie: Moderne Kompressionstherapie. Ein praktischer Leitfaden. Köln: Viavital, 2013.
  • Stodulka, Robert: Medizinische Reitlehre. Trainingsbedingte Probleme verstehen, vermeiden, beheben. Singhofen: Parey, 2006.