So bereitest du die Sehnen auf den Winter vor – Tipps von Dr. Veronika Klein
Online-Seminar von Dr. Veronika Klein
Glitzernder Schnee, klare Luft, bezaubernde weiße Landschaften – so wundervoll das klingt, ist das für Pferdebeine riskant, wenn es Richtung Winter geht. Im Online-Seminar „Sehnen winterfest machen“ erklärt Fachtierärztin Dr. Veronika Klein, warum die Vorbereitung des Pferdes auf den Winter so wichtig ist. Für die Behandlung von Phlegmone, Ödemen, Sehnenverletzungen und Co. stellt Sophia Metzger von EquiCrown die Kompressionsbandagen und ihre Anwendung vor. Abschließend beantworten die Referentinnen einige Fragen rund um das Pferdebein in der kalten Jahreszeit.
Risiko für Pferdebeine im Winter
Im ersten Teil des Seminares zeigt Dr. Veronika Klein die Gründe für das erhöhte Risiko für Verletzungen und Erkrankungen auf. Die Bodenverhältnisse sind nass, matschig, tief oder buckelig. Dies führt zu einer größeren Belastung des Weichteilgewebes (Sehnen, Knorpel und Muskulatur). In der dunklen Jahreszeit kommen die Pferde meist weniger bis gar nicht auf die Wiese oder Paddock und die Hallen sind überfüllt. So entsteht bei vielen Pferden ein Bewegungsmangel. Die Gefahr der angelaufenen Beine steigt.
Tipp: Vor der Arbeit immer ausreichend Schritt gehen, damit das Gewebe (Sehnen, Knorpel) richtig vorbereitet und durchblutet wird.
Grundlagen beim Sehnenschaden
Wenn ein Sehnenschaden entsteht, sind dabei prinzipiell drei Phasen zu unterscheiden, so Dr. Veronika Klein.
- Akute Phase (Dauer 1-2 Wochen)
Hämatom, entzündliche Prozesse
Symptome: Schwellung, Wärme, Schmerz, Lahmheit
Boxenruhe, entzündungshemmende Medikamente, kühlen - Instabile Phase (1 Monate)
Bildung von Narbengewebe
Bein optisch normal, aber noch nicht so stabil
Boxenruhe, evtl. Schritt nach Absprache mit Arzt, Zusatzfutter, Kompression, Alternativmedizin, Reflektion „welche Ursachen?“ - Kollagenbildende Phase (1-2 Jahre)
Schritt, fester und ebener Boden, passive Mobilisationsübungen, später Trabsequenz alle 3 Tage
nicht laufen lassen, nicht unkontrolliert longieren, kein Krafttraining im ersten Jahr.
DIY Aufgaben für die Vorbereitung ihres Pferdes.
1. Frühwarnsystem – Druckempfindlichkeit
Wer regelmäßig sein Pferd auf Druckempfindlichkeit überprüft, kann einen Sehnenschaden vielleicht durch frühzeitige Maßnahmen verhindern. Deshalb empfiehlt die Pferdespezialistin, einen Sehnen-Check in die Putzroutine einzubauen. Vor oder nach dem Huf-Auskratzen sollten die oberflächliche Beugesehne, die tiefe Beugesehne, der Fesselträger und die Strecksehne immer mit dem gleichen Druck getestet werden. Die entscheidenden Fragen sind hierbei: Wie ist der Unterschied von heute auf morgen? Gibt es einen Unterschied zwischen den Beinen? Sobald es Auffälligkeiten gibt, sollte das Training ausgesetzt und das Bein lieber gekühlt werden. Sobald der Tastbefund wieder normal ist, kann nach einem weiteren Tag Ruhe langsam wieder angefangen werden. Währenddessen sollten sich die Pferdebesitzer*innen Gedanken machen, warum das Pferd Probleme hat.
2. Sehnenstärkung durch Training
Mit einem sog. Propriozeptionstraining werden die Pferde auf die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten vorbereitet. In Absprache mit Therapeut*innen werden Balance-Waschlappen mit verschiedenen Füllungen wie Stroh, Watte oder Kies genäht. Jeder Huf sollte laut Dr. Veronika Klein 20 Sekunden bis maximal 3 Minuten darauf stehen. Dazwischen soll das Pferd jeweils 3 Minuten geradeaus Schritt laufen. Wichtig ist, dass das nur mit entspannten Pferden sinnvoll ist.
3. Bewegungspensum prüfen
Den Bewegungsapparat sollte Pferdebesitzer*innen stets im Blick haben. Bei langen Stehzeiten sind die Knorpel stark beansprucht und die „Explosionsgefahr“ im Training steigt. Um das zu vermeiden, sollte, so die Tierärztin, die Bewegung inkl. Strecke und Zeit mit einem GPS-Tracker dokumentiert werden. Dazu sind kostenfreie Apps und ein Trainingstagebuch sinnvoll.
Angelaufene Beine wegen Bewegungsmangel
Gründe für angelaufene Beine beim Pferd gibt es verschiedene. Meist sind sie auf Inaktivität zurückzuführen, erklärt Dr. Veronika Klein.
➜ So ist ein Ödem zu erkennen: Wenn die Schwellung mit dem Daumen eingedrückt wird, bleibt die Delle bestehen. Außerdem hat das Pferd kein Fieber, der Allgemeinzustand ist ungestört, die Schwellung ist schmerzlos und nicht warm.
➜ Therapie: Die Schwellung geht nach Bewegung zurück. Kompressionsbandagen helfen, die angestaute Lymphflüssigkeit abzutransportieren. Die Haltung sollte optimiert werden.
Eine Therapie ist bei jedem Ödem indiziert, da sich das Gewebe sonst auf lange Sicht verschlechtert und das Ödemrisiko im Alter steigt.
➜ NO GO: Quefriktionswickelung über Nacht – Gefahr des Hitzestaus, beschädigte Lymphkollektoren, reine Symptombehandlung
Wie helfen Kompressionsbandagen beim Pferd?
Sophia Metzger, Spezialistin für EquiCrown Kompressionsbandagen, erklärt, wie Kompression bei Sehnenverletzungen hilft. Prinzipiell ist Kompression der Druck von außen auf die Haut und das Gewebe.
Wirkung von Kompressionsbandagen:
- Die Flüssigkeit wird abtransportiert.
- Der Venendruck wird reduziert.
- Die Blutzirkulation wird angeregt.
- Der Lymphfluss wird verbessert.
Zusammengefasst: Der Gewebedruck wird erhöht, Flüssigkeit und Eiweiß werden besser abtransportiert und das Ödem bildet sich zurück.
- Sehnenverletzungen und Sehnenerkrankungen
- Angelaufene Beine & Gallen
- Chronische Phlegmone
- Mauke
- Altersbedingte oder angeborene Schwächung des Lymphsystems
- Postoperative Versorgung von Wunden und Narben
- Langes Stehen
- Regeneration nach Wettkampf, Training etc.
Vorteile und Eigenschaften der Kompressionsbandagen
Das Wickeln von Bandagen ist meist sehr zeitintensiv und muss jeden Tag neu gemacht werden. Außerdem besteht das Risiko, die Bandage zu eng anzulegen. Die EquiCrown Kompressionsbandagen fürs Pferd können immer wieder verwendet werden, sind schnell an- und ausgezogen und können nicht zu eng sein.
Sophia Metzger zeigt die Eigenschaften der Bandagen auf. Der gleichmäßige Druckverlauf und der Massageeffekt unterstützen und regen den Lymphfluss an. Das Material ist atmungsaktiv und die Passform ist anatomisch geformt.
Du möchtest mehr über die Bandagen erfahren?
Fragerunde an Dr. Veronika Klein
Abschließend stellt sich die Tierspezialistin verschiedenen Fragen aus dem Teilnehmer*innen-Kreis. Sie empfiehlt prinzipiell das Kühlen nach dem Training. Zusatzfutter und Kompressionstherapie unterstützen den Heilungsprozess. Sie erklärt außerdem den Unterschied zwischen Gallen und Ödemen. Bei Problemen sollte je nach Zustand des Pferdes Schritt geritten oder geführt werden. Hinsichtlich der Ernährung rät Dr. Veronika Klein, einmal in eine professionelle Futterberatung zu investieren. Andere Behandlungen wie Infrarot oder Kühlung sind je nach Indikation berechtigte Methoden, um Schwellungen zu behandeln.
Jetzt Aufzeichnung ansehen:
Dr. Veronika Klein – Fachtierärztin für Pferde
Frau Dr. Veronika Klein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Wissen über Pferde weiterzugeben um Pferdekrankheiten schnell erkennen und vorbeugen zu können. Sie ist als Dozentin tätig und teilt in Podcasts und Workshops umfangreiches Pferdewissen!
Mehr über Veronika finden Sie auf:
Mehr Infos zu den EquiCrown Kompressionsbandagen:
Leichte Handhabung dank Reißverschluss. Unsere Top-Seller Kompressionsbandage lässt sich besonders leicht anziehen und ist für die meisten Pferde ideal.
Durch den besonderen Hakenverschluss ist die Kompressionsbandage individuell anpassbar und eignet sich optimal bei schwankenden Beinumfängen.
Mit ihrer antibaktierellen Wirkung ist die Kompressionsbandage hervorragend für Pferde mit Hautproblemen wie Mauke, Hautpilzen oder Ekzemen geeignet.