Pferdebeine mit stark ausgeprägtem Lymphöden

Erfahre alles über Ursachen, Symptome und Behandlung des Lymphödems beim Pferd und was du selbst zur Vorbeugung tun kannst.

Lymphödem beim Pferd

Ein Lymphödem ist eine Flüssigkeitsansammlung im Zwischenzellraum die man sowohl sehen als auch ertasten kann. Es entsteht dadurch, dass das Lymphgefäßsystem des Pferdes die Lymphflüssigkeit nicht mehr vollständig abtransportieren kann. Durch den Rückstau und den Flüssigkeitsüberschuss sammelt sich diese, der Schwerkraft folgend, am häufigsten in den Pferdebeinen, wodurch diese sichtlich anschwellen. Es handelt sich bei einem Ödem um ein Symptom und nicht um eine Diagnose.

Ursachen des Lymphödems beim Pferd

Das Lymphsystem des Pferdes hat sich innerhalb von Millionen von Jahren ideal auf das Leben eines Wildpferdes angepasst. Diese Wildpferde sind täglich bis zu 16 Stunden aktiv und legen im Schnitt bis zu 30 Kilometer zurück. Dabei kommen neben den verhältnismäßig schwach ausgeprägten Gefäßwandpumpen auch die Muskelpumpen und die Hufgelenk- und Fesselgelenkpumpe zum Einsatz. Diese Muskel- und Gelenkpumpen sind sozusagen der entscheidende Motor, der den Lymphfluss des Pferdes „auf Trab“ hält.

Das moderne Hauspferd bekommt jedoch leider deutlich weniger Bewegung als seine wilden Artgenossen. Im Stehen schaffen es die Gefäßwandpumpen nicht die Lymphflüssigkeit komplett abzutransportieren. Die Folge: Die Lymphe versackt in den Beinen und diese laufen an.

 

„Es ist aber nicht nur die mangelnde Bewegung, die dem Pferd schadet. Oft haben Pferde auch einfach von Natur aus wenig Lymphkollektoren, was auch wiederum zu einem verlangsamten Lymphabtransport führt. Man sollte sich zudem vor Augen führen, dass Pferde über 8000 Lymphknoten besitzen – und wo viele Schnittstellen sind, sind natürlich auch viele Staus möglich.“
(Aus dem Interview mit der Tierärztin Katharina Meier)

 

Die meisten Reiter unterschätzen dieses Problem. Denn sobald das Pferd bewegt wird, schwellen die Beine des Pferdes ja auch wieder ab. Dennoch sollte man angelaufene Beine nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn diese sind bereits das erste Warnzeichen eines beginnenden Lymphödems.

 

Elephantiasis als Folge einer chronischen Phlegmone

 

Symptome und Stadien des Lymphödems beim Pferd

 

„Auch Gallen können ein erstes Anzeichen für ein nicht richtig funktionierendes Lymphsystem sein.“
(Aus dem Interview mit der Tierärztin Katharina Meier)

 

Frühstadium des Lymphödems

Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass angelaufene Beine das Frühstadium eines Lymphödems anzeigen. Die gute Nachricht für alle Reiter: Wird das beginnende Lymphödem bereits in diesem Stadium erkannt und behandelt, sind die Chancen einem akuten oder chronischen Verlauf vorzubeugen durchaus gegeben.

Akutes Lymphödem

Die akute Form des Lymphödems wird auch als Einschuss oder Phlegmone bezeichnet. Diese Entzündung des Unterhautbindegewebes wird durch Bakterien ausgelöst, die schon durch kleinste Wunden oder Verletzungen wie Mückenstiche eindringen können.
Ein Tierarzt sollte in jedem Fall zu Rate gezogen werden, denn verschleppte akute Lymphödeme können zu chronischen Lymphödemen werden. Wenn die Erreger nicht eingedämmt werden, können diese über das Lymphgefäßsystem in den Blutkreislauf gelangen und zur Sepsis = Blutvergiftung führen. Die betroffenen Areale sind in den meisten Fällen vermehrt warm und schmerzhaft. Fieber und ein gestörtes Allgemeinbefinden sind oftmals mit einhergehende Begleiterscheinungen.
Eine antibiotische und entzündungshemmende Therapie wird in dieser Phase durch den Tierarzt eingeleitet.

Chronisches Lymphödem

Ein chronisches Lymphödem entsteht in Folge von akuten und immer wiederkehrenden Phlegmonen. Mögliche Ursachen sind verzögert eingeleitete oder inkorrekte Therapiemaßnahmen. Venöse Stauungsödeme, welche bereits über einen längeren Zeitraum bestehen, können ebenso ursächlich sein. Mangelnde Bewegung verschlechtert das Krankheitsbild.
Die Umfangsvermehrung kann sich von sehr gering- bis hochgradig äußern. V.a. treten diese sehr häufig an den Hintergliedmaßen auf.
Ein weiterer Aspekt ist der Verlust der Hautelastizität, wenn sich die Unterhaut verdickt. Oftmals treten Alopezie und schlecht heilenden Hautwunden mit auf, weshalb es auch möglich ist, dass bei einer bestehenden chronischen Phlegmone eine akute Phlegmone mit einhergeht.

Eine Elephantiasis

ist die Folge einer chronischen Phlegmone, welche durch Fibrosierungen und Fibrineinlagerungen entsteht.
Im Stadium der chronischen Phlegmone ist eine reine medikamentöse Therapie nicht ausreichend.

 

Lymphödem beim Pferd behandeln

Genau wie beim Menschen ist es wichtig, ein Lymphödem so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln, um akute und chronische Verläufe weitestgehend zu vermeiden.

Die manuelle Lymphdrainage ist die Grundlage zur Behandlung von Lymphödemen. Diese durch einen geschulten Therapeuten durchgeführte Form der Massage dient der Entstauung der Lymphflüssigkeit. Dabei werden zuerst die Lymphgefäße im Bereich der Brust-Halsgrenze drainiert, um die Abflusswege für die stärker betroffenen Beinpartien frei zu machen. Damit der Effekt der Lymphdrainage nicht verpufft und die Beine direkt wieder anlaufen, ist eine anschließende Kompressionsbehandlung erforderlich.

 

„Auch eine Kompressionstherapie ist nun vonnöten. Allerdings rate ich bei Lymphödemen von Wickelbandagen ab, da dieses zirkuläre Bandagieren auf Dauer die oberflächlichen Lymphgefäße abschnürt und somit einen Lymphfluss unterbindet.“
(Aus dem Interview mit der Tierärztin Katharina Meier)

 

Kompressionsbandagen wie die EquiCrown active und die EquiCrown fit erhöhen den Druck auf die Gefäßwände und damit die Effizienz der Gefäßwandpumpe und des gesamten Lymphsystems. Die Kompressionsbandagen lassen sich in wenigen Handgriffen anlegen und bieten damit eine besonders einfache und dennoch hocheffiziente Möglichkeit das Lymphsystem zu unterstützen, akuten oder chronischen Lymphödemen vorzubeugen oder zu behandeln.

 

„Viel Bewegung ist jetzt das A und O!“
(Aus dem Interview mit der Tierärztin Katharina Meier)

 

Regelmäßige Bewegung ist ein weiteres wichtiges Elemente der Behandlung von Lymphödemen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Pferd in allen Gangarten bewegt wird. Neben Führen, Weidegang und Longieren, Schritt und Trab fördert eine kontrollierte Galoppeinheit den Lymphabfluss aus dem Brustkorb.

Eine gute Ergänzung ist das sogenannte Drainageputzen, das mit einer Anleitung auch mühelos vom Pferdebesitzer in Eigenregie durchgeführt werden kann.

Die Erfolge der Maßnahmen wie Lymphdrainage, Kompression und Bewegung sind umso erfolgreicher und langfristiger, wenn bereits im Frühstadium bei den ersten Anzeichen von angelaufenen Beinen mit einer Therapie begonnen wird.

Kann man einem Lymphödem vorbeugen?

„Ja, das kann man. Wie bereits gesagt ist Bewegung sehr wichtig. Es ist außerdem empfehlenswert, das Pferd täglich mit vielen kleinen Portionen Rauhfutter zu füttern, sodass ein kontinuierliches Kauen den Magen-Darm-Trakt beschäftigt hält. Das ist deshalb ratsam, weil ein Großteil der Lymphknoten und damit auch der Lymphbahnen im Magen-Darm-Trakt liegen. Die Eigenmotorik des Darms unterstützt das Lymphsystem bei seiner Arbeit. Funktioniert das Lymphsystem im Körper, hat es auch weniger Arbeit mit den Beinen.“
(Aus dem Interview mit der Tierärztin Katharina Meier)

 

EquiCrown Expertentipp

Die manuelle Lymphdrainage sollte ausschließlich von geschulten Therapeuten und Tierärzten durchgeführt werden. Eine Liste erfahrener Therapeuten findest du hier.
Allerdings kann das Lymphdraingeputzen mit unserem Massagestriegel die Therapie unterstützen und kann von jedem Pferdebesitzer selbst ausgeführt werden.
Zur Sicherung der Resultate der manuellen Lymphdrainage empfehlen wir die EquiCrown Kompressionsbandagen.

 


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