Erfahre alles über die Wundheilung beim Pferd und wie du Narbenbildung verhindern kannst
Was du bei Wunden beim Pferd beachten solltest
Meist geht es schneller als man reagieren kann und ein Pferd hat sich eine Wunde zugezogen. Denn als Fluchttiere reagieren Pferde oft unvorhersehbar und ungestüm. Umso wichtiger ist es dann, dass du als Reiter die Ruhe bewahrst und Schritt für Schritt die Situation wieder in die richtige Bahn lenkst.
1. Die Gefahrenquelle finden und unschädlich machen
2. Die Wunde abdecken und schützen
3. Die Blutung reduzieren
4. Das Tier beruhigen
5. Den Tierarzt zu Rate ziehen
Die 3 Phasen der Wundheilung beim Pferd
Mit den passenden Maßnahmen kannst du den Heilungsprozess der Wunde in den drei Phasen unterstützen und beschleunigen.
1. Phase: Die Exsudationsphase
In der Exsudationsphase schwemmt die Blutung und das Wundsekret Bakterien, Keime, Fremdkörper, Schmutz, abgestorbenes Gewebe und geronnenes Blut aus der Wunde. Die Wunde wird sozusagen durchgespült und so die frische Verletzung gereinigt.
Bestandteile des Wundsekrets:
Wasser (ca. 91 Prozent),
Proteine (ca. sieben Prozent),
Elektrolyte, Nährstoffe und Hormone (ca. zwei Prozent).
Die verschiedenen Arten des Wundsekrets:
Fibrinöse Exsudate (mit Fibrin, einem sich vernetzenden Eiweiß zum Wundverschluss)
Hämorrhagische Exsudate (mit Blutung)
Putride Exsudate (eitrig)
Seröse Exsudate (flüssig)
Das kannst du in der Exsudationsphase tun:
Ist die Wunde des Pferdes besonders stark verschmutzt, kann es sinnvoll sein die Wunde mit fließendem Wasser abzuspülen, um die Wunde äußerlich zu reinigen. Die frische Wunde sollte man zunächst desinfizieren und ein Wundantiseptikum verwenden.
ACHTUNG – manche Wundantiseptika können auf frischen Wunden ätzend wirken! Unbedingt vorher abklären.
Häufig kommt es vor allem bei kleineren, unbemerkten Wunden zu Phlegmonen. Kontrolliere die Beine deines Pferdes daher jeden Tag gründlich auf kleinere Verletzungen oder Wunden.
2. Phase: Die Granulationsphase
In der Granulationsphase bildet sich Schorf, der die Wunde schließt und vor äußeren Einflüssen schützt. An den Wundrändern beginnt sich junges Bindegewebe zu bilden. Bei größeren Wunden kann es vorkommen, dass sich statt der Schorfschicht lediglich ein glänzender Schutzfilm aus Blutplättchen auf der Wunde bildet. Hier entsteht ein faserarmes Bindegewebe das schnell reißen kann.
Das kannst du in der Granulationsphase tun:
Lass der Wunde Zeit zum heilen und kontrolliere die Wunde regelmäßig. Bildet sich eine Schleimschicht, könnte das ein Hinweis auf eine Verunreinigung der Wunde mit Bakterien oder Keimen sein.
3. Phase: Die Ephitelphase
In der Ephitelphase bildet sich mit dem Deckgewebe, eine robuste Schicht, die die Wunde verschließt. Die Wunde nässt nirgends mehr und ist wieder völlig trocken. Trocknet die Wunde jedoch zu stark aus, kann das neue gebildete Gewebe spannen und wieder aufreißen. Denn das Bindegewebe, das die Wunde verschließt ist jedoch noch dünn, schmerzempfindlich und noch nicht wieder voll belastbar.
Das können Sie in der Ephitelphase tun:
Sobald die Wunde komplett geschlossen ist, kannst du die Narbenbildung positiv beeinflussen. Dafür eignet sich Kompression und gegebenenfalls auch Silikonauflagen, die die Narbe flexibel und geschmeidig halten. Wird das neue Gewebe zu trocken, hilft eine dünn aufgetragene Wund- und Heilsalbe.
Störungen der Wundheilung
Wuchernde Narbenbildung
Im Heilungsprozess bildet sich ein Überschuss an Narbengewebe. Es bilden sich Wülste und spürbar erhabene Narben. Sobald die Wunde komplett verschlossen ist, kann man mit Kompressionsdruck einer übermäßigen und ungeordneten Bildung von Bindegewebe entgegenwirken. Schon nach kurzer Zeit ändert sich die Beschaffenheit der Narbe, das Gewebe wird weicher und dünner. Außerdem kann die Kompression Narbenschrumpfungen und daraus resultierende Gelenkversteifungen sowie lästigen Juckreiz abmildern.
Wildes Fleisch
Als wildes Fleisch wird übermäßiges Granulationsgewebe bezeichnet. Dieses muss in den meisten Fällen entfernt werden. Mögliche Therapien sind kaltes Plasma, medizinische Maden oder auch ätzende Einreibungen. Suche hier in jedem Fall den Rat deines Tierarztes und besprich die Möglichkeiten.
Rissige Wunden
Ist eine Wunde zu trocken, kann sie insbesondere beim Verbandwechsel wieder aufreißen und stellt so ein erneutes Infektionsrisiko dar. Nutze in diesem Fall eine Wundauflage, die die Wunde leicht feucht hält. Auflagen mit Hydrokolloid oder Polyurethan-Schaum wirken regulierend indem sie überschüssige Feuchtigkeit aufnehmen ohne die Wunde auszutrocknen.
Chronische Wunden
Bei Wunden die nach 6 bis 8 Wochen nicht damit beginnen abzuheilen, spricht man von chronischen Wunden. Bei der Heilung kommt es auf das richtige Maß an Feuchtigkeit an, denn zur idealen Heilung darf die Wunde weder zu nass noch zu trocken sein. Infiziert sich das Gewebe mit Keimen und es kommt es zur Sekret- und Geruchsbildung ist es unbedingt ratsam einen Wundspezialisten hinzuzuziehen.
Wunden mit Gelenkbeteiligung
Wunden in der Nähe von Gelenken die unscheinbar wirken. Sie sind meistens nicht groß dafür aber sehr tief und können für das Gelenk daher sehr gefährlich werden.
Wenn das Gelenk beteiligt ist kann es durch die Wunde zu einer Entzündung der Gelenksflüssigkeit kommen. Bei einem Verdacht sollte immer der Tierarzt informiert werden.
Wunden selbst behandeln, oder vom Tierarzt oder Wundspezialist behandeln lassen?
Oberflächliche Wunden, die nicht entzündet sind oder eitern können auch selbst behandelt werden und sollten desinfiziert und mit einem Wundantiseptikum versorgt werden. Den Heilungsverlauf solltest du regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf einen Tierarzt hinzuziehen.
Bei Verletzungen an den Beinen gilt besondere Vorsicht. Denn hier können auch kleinste Wunden zur Entstehung von Lymphödemen und Phlegmonen führen. Deshalb sollte nach der Desinfektion ein Kompressionsverband oder eine Kompressionsbandage eingesetzt werden.
Ist die Wunde größer oder tiefer, betrifft also nicht nur die Hautschichten, ist es ratsam sich mit einem Tierarzt abzustimmen. Das gilt auch für alle Wunden bei denen Eiter, Geruch, Schwellung oder Druckempfindlichkeit auftreten.
Wenn die Wunde trotz Behandlung durch den Tierarzt über mehrere Wochen nicht heilt, ist es sinnvoll einen Wundspezialisten zu Rate zu ziehen, dessen Erfahrungsschatz die Therapieaussichten deutlich verbessern kann.
Bei allen Wunden gilt es, die gültige Tetanus Impfung des Pferdes zu prüfen. Jede noch so kleine Wunde birgt das Risiko einer Tetanus Infektion!
EquiCrown Expertentipp
Die EquiCrown SkinRelief eignet sich hervorragend zur Behandlung von bereits bestehendem Narbengewebe. Dieses wird vorsichtig abgetragen und die darunterliegende neue Hautschicht durch das enthaltene Mikrosilber und die Öle geschützt.
Zudem verwendbar als spezielle Hautpflege zur Anwendung bei Hautabschürfungen und kleinen Wunden. Durch Anregung zur Bildung neuer Epidermiszellen fördert sie die Hautregeneration.
Im Rahmen der Narbenbehandlung an den Beinen eignen sich die EquiCrown Kompressionsbandagen, da diese durch die Kompressionswirkung der übermäßigen Bildung von Narbengewebe entgegenwirken und die Qualität der Narbe dauerhaft verbessern können.
In Verbindung mit einer Wundauflage kann die EquiCrown fit auch als Verbandsersatz genutzt werden. Mit dem zweireihigen Hakenverschluss ist sie individuell anpassbar.
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